Im RC Wels klingen die Berichte zu Regatten meist so:
Jugendregatta in Österreich – RC Wels ist beste Jugendmannschaft, mehrere Medaille errungen, einige in Gold, ein paar Silber, ein paar in Bronze. Tolle Leistungen.
Mein Bericht zur Rose-Regatta fällt da etwas anders aus.
Zum mittlerweile 3. Mal habe das Abenteuer gewagt im Einer über den Wörthersee zu rudern. Mein Ziel dort war, das Rudern der 16 km so schnell wie möglich, und ohne in den See zu fallen, zu absolvieren, aber auch zu genießen.
Ich weiß ich werde nicht gewinnen, aber ich werde auch nicht Letzter. Irgendwas dazwischen, aber eigentlich ist Ergebnis komplett egal.
Mitte Oktober bei typischem Welser Nebelwetter habe ich mein Boot auf den RC-Wels Transporter gepackt und bin gemeinsam mit meiner Frau Ursula nach Kärnten gefahren.
Dort findet traditionell die „Rose vom Wörthersee“ statt, eine Einer-Regatta die bereits zum 25. Mal von Willi Koska einer Ruderlegende vom RC Albatros in Klagenfurt veranstaltet wird.
Willi ist mittlerweile über 80 Jahre alt und organisiert gekonnt eine Veranstaltung mit über 300 Teilnehmern aus 12 Nationen. Ob Ruderer aus ganz Europa wegen dem schönen Wörthersee, dem guten Herbstwetter in Kärnten oder
einfach nur wegen Organisator Willi anreisen ist nicht bekannt, aber gut möglich.
Gestartet wurde wieder in der Bucht von Velden, direkt vorm „Schloss am Wörthersee“ in 15 Startblöcken mit je 20 Teilnehmern. Das Gedränge an den 2 Stegen ist enorm, wenn 300 Boote innerhalb einer Stunde
aufs Wasser möchten. Auch das Chaos in der Bucht ist unglaublich, wenn alle kreuz und quer fahren um sich aufzuwärmen oder anzustellen. Auch die ca. 150 Meter lange Startlinie ist relativ eng wenn man sie mit 20 Ruderern teilen muss.
Mein Startblock in der Kategorie MM-C war mit Teilnehmern aus 7 Nationen besetzt, direkt neben mir vor dem Start habe ich mit Jos aus den Niederlanden ein paar Worte gewechselt.
Nach dem Startschuss zieht sich das Feld gleich mal ziemlich auseinander. Ich fand mich nach ein paar Kilometern ziemlich im Mittelfeld, aber direkt auf gleicher Höhe immer noch Jos aus den Niederlanden.
Alle versuchen die kürzeste Linie zwischen Velden und Klagenfurt zu fahren, was aber nicht ganz einfach ist. Die ersten „Kurve“ bei Kilometer 6 habe ich dann offensichtlich ganz gut erwischt, denn mein holländischer Begleiter hatte plötzlich 20 Meter Rückstand.
Dann stieg meine Motivation dies bis ins Ziel zu halten, mir aber meine Kräfte so einzuteilen dass sie für 16 Km reichen. Dies hat sehr gut geklappt, wobei ich bei der Navigation vor dem Ziel etwas Probleme hatte, da ich relativ viele Ruderer
aus den Startblöcken vor mir überholen musste. Nach 1h14m15sek habe ich die Zielbojen erreicht und hatte immer noch meine 20 Meter Vorsprung auf den Holländer. Bei einer Schlagzahl von 25 bin ich eine Pace von 2:21/500m gerudert.
Letztes Jahr war ich zwar um 30 Sekunden schneller aber im Ziel deutlich fertiger. Während meiner Fahrt lichteten sich die Wolken und die Sonne kam heraus.
Bei Sonnenschein im kurzen T-Shirt gab es dann Mittagessen und einen isotonischen Durstlöscher auf der Terrasse des altehrwürdigen Albatros-Ruderclubs. Dort haben alle Teilnehmer die Herbstsonne, den Wörthersee und die Gespräche mit der „Ruder-Familie“ genossen.
Dort habe ich dann auch Gruppe aus den Niederlanden wieder getroffen und mich blendend unterhalten. Einer der verrückten Oranjes ist, ebenso wie ich, auch Radfahrer und Ruderer und hat das „speziell“ kombiniert. (Siehe Foto – 2X auf Rädern).
Zur Siegerehrung kam dann der Kärntner Landeshauptmann und es gab Pokale für die schnellsten jeder Altersklasse und Medaillen für alle. Ergebnislisten waren zum Zeitpunkt der Siegerehrung nicht vorhanden, da die schnellsten 2 Ruderer beinahe gleich schnell
die Strecke absolviert haben, so dass keine offizielle Liste veröffentlicht wurde. Deshalb wurden 2 Sieger geehrt. Das passt sehr gut zum Gesamtbild, dass bei dieser Regatta nicht Titel und Pokale das wichtigste sind, sondern die Freude am Rudersport.
Anschließend gab es noch das traditionelle Gruppenfoto mit allen Teilnehmern, bevor es wieder zurück nach Wels ging.
Hier nochmal mein Appell an alle die im Einer rudern können: Traut euch selbst zu, dies auch mal zu schaffen. Nicht das Ergebnis zählt sondern das Dabeisein. Würde mich freuen, wenn ich nächstes Jahr nicht der einzige Teilnehmern vom RC-Wels bin.
Ich plane auf jeden Fall wieder 2026 bei der Rose vom Wörthersee dabei zu sein.
Daniel Hois